Die Aufgabe der Moderierenden besteht darin, den eigenen Autismus zu entdecken und zu entfalten, sich die autistische Welt, in die sie hineingeboren wurden, wieder zu holen und beständig zu kultivieren.
Ein Ziel des Projektes ist, nach und nach autistische Menschen an die Durchführung von Fähigkeitenworkshops zu führen. Diejenigen, die Erfahrung im Moderieren erlangt haben, stellen sich hier vor.
Hamburg, Deutschland
hajo.seng @ autsocial . de
Hajo ist im Alter von 31 Jahren klar geworden, dass er autistisch ist. Das wurde ihm 1998 durch eine Verdachtsdiagnose und im Herbst 2008 durch eine offizielle Diagnose bestätigt. 2002 nahm er Kontakt zu autistischen Communities auf und gründete 2003 in Hamburg eine der frühen selbst organisierten Selbsthilfegruppen. 2005 war er an der Gründung von Aspies e.V. beteiligt, Anfang 2009 an dem des autWorker Projekts; er ist im Vorstand von Aspies e.V. und von autSocial. Seit Sommer 2009 hat er in über 120 Fähigkeitenworkshops über 750 autistische Menschen kennen gelernt; etwa dreiviertel im Alter um die 20 Jahre. Er schreibt bei Prof. Georg Theunissen eine Dissertation über seine Erfahrungen in den Workshops mit dem Titel "Eine Annäherung an autistisches Erleben - Versuch einer Collage".
Er ist Diplom-Mathematiker und arbeitet seit 2009 als technischer Projektleiter für den Online-Katalog beluga in der Hamburger Staats- und Universitätsbiblothek. Seine Schulkarriere begann er in einer Sonderschule, von der aus er später in die Regelschule wechselte. Nach dem Abitur erlebte er eine tiefgreifende Krise, aus der ihm sein Ehemann Andreas Hieronymus half, den er Anfang 1986 kennen lernte. Sein Mathematikstudium begann er 1990 schloss es 1997 ab. Er lebte von diversen Jobs, hauptsächlich von der Arbeit mit behinderten Menschen. Nach einer weiteren tiefgreifenden Krise begann er 2000 als Programmierer zu arbeiten. Mit der Anstellung in der Stabi hat er im Alter von 46 Jahren endlich einen Job gefunden, der zu ihm passt und in dem er seine Stärken sinnvoll einsetzen kann.
Ende 2013 erhielt er nach zweijähriger, schleichend eskalierender Erkrankung die Diagnose Immunozytom mit monoklonalem IgM Typ Kappa und als Zweitdiagnose eine MGUS mit monoklonalem IgA Typ Kappa mit rekordverdächtigen Tumorparametern (95% Durchdringung des Knochenmarks, 83 g/l IgM im Blut). Es folgten zweieinhalb Jahre Chemo- und Antikörpertherapie mit Bendamustin und Rituximab.
Örebro, Schweden
Serena ist Diplomingenieurin, Straßen- und Wasserbau. Sie hat auch über Wassereinigung an der Universität Uppsala promoviert. Sie hat mehrere Jahre als Ingenieurin bei einer Kommune, bei einer internationalen Firma und selbstständig gearbeitet. Sie hatte Probleme mit Stress und unterschiedliche stressbedingte Symptome und verstand nicht, wieso. Sie bemerkte, dass sie Dinge ermüdeten, die andere für leicht hielten. Gleichzeitig war sie gut in Dingen, die andere für schwer hielten.
Serena bekam ihre Diagnose. Als sie 45 Jahre alt war. Sie begann dann, sich mit Austismus zu beschäftigen. Selbst sah sie ihre Art zu denken als sehr vorteilhaft. Sie war stolz auf ihr Hirn, das, wie sie fand, viele interessante Gedanken produzierte. Sie bildete sich dann als Coach und Autismusexpertin aus. Sie hatte bereits vorher eine längere Ausbildung in Projektleitung. Sie begann, auf sehr unterschiedliche Weise darauf hin zu arbeiten, autistische Menschen darin zu unterstützen, gute Strategien zu finden, ihr Privat- und Arbeitsleben zu meistern.
Serena rief das Projekt Autistiskt Initiativ ins Leben. Zwischen 2014 und 2017 war sie Projektleiterin des Projektes mit dem Ziel, ein Ausbildungskonzept für arbeitssuchende autistische Menschen zu entwickeln. Das Projekt Autistiskt Initiativ arbeitete mit autWorker zusammen und Hajo Seng gab dort u.a. einen Fähigkeitenworkshop.
Serena ist Vorsitzende eines gemeinnützigen Vereins namens VildmarksAutisterna, der den Zweck hat, Natur- und Wildnissinteressen bei Asperger Austisten zu unterstützen. Der Verein hat auch das Ziel, eine fundierte Innensicht zu Autismus zu schaffen und zu verbreiten.